Neuerungen im kirchlichen Singen des 17. Jahrhunderts
Ványolós Orsolya (Sopran), Bölöni Vass Emö (Alt), Mézes Melinda (Alt), Ványolós András (Tenor) und Szabó András (Bass), die seit drei Jahren gemeinsam singend auftreten, behaupten gerne und zurecht, eine siebenbürgische Nische für sich und ihr Publikum entdeckt zu haben. Die Zeitspanne von 1559 bis 1562 bedeutet zwar nur drei Jahre, doch genau diese Kurzperiode war außerordentlich prägend, da sie europaweit im Nachgang der 1517 losgetretenen Reformation quantitativ nahezu eine Verzehnfachung der protestantischen Kirchen mit sich brachte. Das Predigen und Singen in der Muttersprache der jeweiligen Gemeinde, die endlich nicht mehr nur allein zum Zuhören ohne die Chance auf eigenes Mitmachen berechtigt war, sollte auch und gerade in der römisch-katholischen Kirche nicht eben ohne Folgen bleiben - die protestantisch etablierte Verwendung der Muttersprache und das metrische Singen waren einer der Gründe für die Abhaltung des Konzils von Trient auf der Höhe des 16. Jahrhunderts. In Michelsberg wird das Vokalquintett "Ars pro Toto" besonders Auszüge des Schaffens von Albert Szenci Molnár und Claude Goudimel singen. Einstimmiges und Mehrstimmiges im gregorianischen Stil bis hin zu einem künstlerisch besonders wegweisenden Stück des späten 17. Jahrhunderts eignen sich bestens zur Illustration der Entstehung eines kirchlichen Repertoires, das von den Spannungen seiner Zeit profitiert.